Therapie-Bausteine

Diabetes Typ 2: Behandlung

Typ-2-Diabetes: Behandlung

Typ-2-Diabetes ist häufig das Resultat unserer modernen Lebensweise: Übergewicht und Bewegungsmangel gelten als entscheidende Risikofaktoren. Dementsprechend wichtig ist die Umstellung des Lebensstils. In manchen Fällen reicht bereits ein Plus an Bewegung, eine ausgewogene Ernährung und ggf. der Abbau von Übergewicht aus, um die Blutzuckerwerte zu senken.

Basistherapie des Typ-2-Diabetes:
Ernährung & Bewegung

Die erste Stufe der Behandlung von Typ-2-Diabetes beinhaltet die sogenannte Basistherapie. Wesentliche Bestandteile dieser nichtmedikamentösen Therapie sind:

  • Umstellung der Ernährung & ggf. Abbau von Übergewicht
  • Steigerung der körperlichen Aktivität
  • Raucherentwöhnung und Einschränkung des Alkoholkonsums

Viele Menschen mit Typ-2-Diabetes begreifen diese nötigen Veränderungen als echte Chance: Hin zu einem bewussteren, gesünderen Lebensstil, weg von alten, eingefahrenen Gewohnheiten. Dabei ist der Anfang natürlich oft hart. Zu bequem hat es sich der innere Schweinehund im Alltag bereits gemacht! Zu Beginn heißt es hier, „kleine Brötchen“ zu backen: Fahren Sie öfters mit dem Rad in die Arbeit, erledigen Sie Einkäufe zu Fuß, verbringen Sie den Abend mit einem Spaziergang um den Block. Später sollten regelmäßige sportliche Aktivitäten wie Schwimmen oder Nordic Walking mehrmals wöchentlich auf dem Plan stehen.

Gut zu wissen:

Eine echte „Diabetes-Diät“ oder spezielle Diabetiker-Lebensmittel sind nicht notwendig! Viel mehr geht es darum, die Ernährung langfristig ausgewogen zu gestalten und Übergewicht gegebenenfalls auf gesunde Weise abzubauen. Entsprechende Schulungsprogramme bieten hier gute Anleitungen für die Betroffenen und stehen auch Angehörigen offen. Natürlich ist auch eine individuelle, auf den Patienten zugeschnittene Beratung in puncto Ernährung und Sport bei Diabetes unverzichtbar.

Die gute Nachricht: In einigen Fällen kann bereits die Veränderung des Lebensstils ausreichen, um den Diabetes in Schach zu halten. Ganz ohne Medikamente!

Lesen Sie hier mehr zum Thema Ernährung bei Diabetes.
Lesen Sie hier mehr zum Thema Sport bei Diabetes.

Diabetes-Medikamente (Orale Antidiabetika): Metformin und mehr

Sollten die bisherigen Maßnahmen nach 3-6 Monaten keinen ausreichenden Erfolg gezeigt haben, wird die bisherige Basistherapie mit einer medikamentösen Therapie kombiniert. Eine weitere Chance, den Blutzucker ohne Insulin in den Griff zu bekommen.

Das Mittel der Wahl heißt heute: Metformin. Es handelt sich dabei um ein orales Antidiabetikum, das die Insulinresistenz der Zellen herabsetzt, so dass das im Körper noch befindliche Insulin seine Wirkung besser entfalten kann. Mögliche Nebenwirkungen wie zum Beispiel Übelkeit und Erbrechen lassen sich mitunter durch eine langsame Dosissteigerung umgehen. Darüber hinaus empfiehlt es sich, die Tabletten zu den Mahlzeiten einzunehmen.

Weitere orale Antidiabetika, die heute zum Beispiel bei Unverträglichkeit gegenüber Metformin zum Einsatz kommen, sind unter anderem Sulfonylharnstoffe, Glinide und Glitazone. Lassen Sie sich von Ihrem Arzt beraten, welche Diabetes-Tabletten in Ihrem Fall geeignet sind.

Gut zu wissen:

Diabetes-Tabletten können nur dann eingesetzt werden, wenn die Bauchspeicheldrüse noch selbst genug Insulin produziert. Sollte dies nicht mehr der Fall sein, kann die zusätzliche oder alleinige Gabe von Insulin notwendig werden.

Insulin bei Typ-2-Diabetes

Sollte das individuell mit dem Arzt bestimmte Therapieziel trotz der Lebensstiländerung und der Gabe von oralen Antidiabetika nicht erreicht werden, bietet die Insulintherapie eine gute weitere Option, um den Blutzuckerspiegel zu regulieren.

Individuell gilt es dann zu entscheiden, ob die Insulintherapie nur eine Zeit lang oder dauerhaft durchgeführt wird. Auch die Frage, ob Insulin in Kombination mit oralen Antidiabetika verabreicht wird und welche Form der Insulintherapie gewählt wird, gilt es individuell zu klären.

So ist es für manche Menschen mit Typ-2-Diabetes bereits ausreichend, nur einmal täglich Insulin zu spritzen

Lesen Sie hier mehr zum Thema Insulintherapie.

Gut zu wissen:

Eine geeignete Schulung erleichtert den Start der Insulintherapie und vermittelt Menschen mit Typ-2-Diabetes mehr Sicherheit im Umgang mit der Gabe von Insulin und der Blutzuckerselbstkontrolle. Auch moderne Insulinpens machen das Spritzen heute deutlich einfacher.

Kontrollen der Behandlung bei Typ-2-Diabetes

Verschiedene Kontrollmaßnahmen sind im Rahmen der Behandlung von Diabetes Typ 2 wichtig:

Blutzuckermessung

Die regelmäßige Kontrolle des Blutzuckers ist wichtig, um mögliche Blutzuckerspitzen frühzeitig zu erkennen und zudem, um bei einer Insulintherapie die benötigte Insulindosis entsprechend anzupassen. Wie häufig bei Typ-2-Diabetes der Blutzucker bestimmt werden muss, ist unter anderem von den eingeleiteten Therapiemaßnahmen abhängig. Lassen Sie sich dazu von Ihrem betreuenden Arzt beraten.

Gut zu wissen: Moderne Blutzuckergeräte mit automatisiertem Protokoll, Trendindikatoren oder einem automatischen Insulindosis-Rechner erleichtern den Alltag heute enorm und ersparen sogar langes Rechnen vor den Mahlzeiten.

Erfahren Sie hier mehr zum Thema Blutzuckermessung

Kontrolle des HbA1c-Wertes

Etwa alle 3 Monate sollte beim Arzt der HbA1c-Wert bestimmt werden. Es handelt sich dabei sozusagen um das „Langzeitgedächtnis“ des Blutzuckerspiegels.

Weitere Kontrolluntersuchungen

Neben den genannten Kontrollmaßnahmen werden in der Regel folgende Untersuchungen bei Typ-2-Diabetes empfohlen:

  • Regelmäßige Untresuchung der Einstichstellen (vierteljährlich) – bei eingeleiteter Insulintherapie
  • Jährliche Früherkennungsuntersuchungen z. B. der Augen, Nieren, Herz-Kreislaufsystems

Gut zu wissen: Diabetes mellitus begünstigt Folgeerkrankungen wie Arteriosklerose, Schlaganfall, diabetisches Fußsysndrom, Nierenerkrankungen oder Augenerkrankungen. Regelmäßige Früherkennungsuntersuchungen können teils lebensbedrohlichen Komplikationen vorbeugen! Lesen Sie hier mehr zum Thema Folgeerkrankungen.

Tipps bei Diabetes

Bewegung im Alltag
1 / 4

Bewegung im Alltag

Körperliche Aktivität spielt bei Diabetes eine wichtige Rolle. Schließlich hat Bewegung vielfältige positive Effekte: Sie senkt den Blutzuckerspiegel, reguliert den Blutdruck, verbessert die Blutfettwerte und hilft dabei, Übergewicht abzubauen.

Um Ihr Bewegungskonto wieder auf Vordermann zu bringen, hier einige Anregungen:

  • Fangen Sie klein an: Mit dem Fahrrad zur Arbeit, täglich ein 15-minütiger Spaziergang, Treppe statt Aufzug – am Anfang zählt vor allem der Wille, etwas zu verändern
  • Wählen Sie eine Sportart, die Freude macht. Egal ob Nordic Walking, Schwimmen oder Tanzen – wenn Sie mit dem Herzen dabei sind, bleiben Sie auch am Ball
  • Suchen Sie sich einen Trainingspartner – gemeinsam ist der innere Schweinehund leichter zu besiegen
Wichtig:Wichtig:

Lassen Sie sich von Ihrem Arzt oder Diabetes-Berater informieren, was Sie bei sportlichen Aktivitäten beachten sollten.

Erfahren Sie mehr zum Thema Sport bei Diabetes.

Ernährung
2 / 4

Ernährung

Eine ausgewogene Ernährung ist bei Diabetes grundsätzlich wichtig. Denn was wir essen, hat direkten Einfluss auf den Blutzuckerspiegel. Bei Typ-2-Diabetes ist eine Ernährungsumstellung daher meist wesentlicher Bestandteil der Therapie. Kein Wunder, gelten doch Übergewicht und eine zu kalorienreiche Kost als wesentliche Risikofaktoren für Typ-2-Diabetes.

Menschen mit Diabetes sollten grundsätzlich wissen, wie sich Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße auf den Blutzuckerspiegel auswirken. Bei der Gabe von Insulin sollte die Insulindosis auf die zugeführten Kohlenhydrate abgestimmt werden. Hier bietet eine Schulung die nötige Orientierung.

Lesen Sie hier mehr zum Thema Ernährung bei Diabetes.

Insulintherapie
3 / 4

Insulintherapie

Da Menschen mit Typ-1-Diabetes einen absoluten Insulinmangel haben, sind sie ihr Leben lang auf Insulin angewiesen. Anders sieht es bei Typ-2-Diabetikern aus: Sie haben einen relativen Insulinmangel, der mitunter ohne die Gabe von Insulin aufgefangen werden kann. Eine wichtige Rolle spielen dabei unter anderem regelmäßige sportliche Aktivität, eine ausgewogene Ernährung und der Abbau von Übergewicht. In einigen Fällen kann zusätzlich die Einnahme bestimmter Tabletten sinnvoll sein. Erst wenn diese Maßnahmen nicht greifen, ist auch bei Typ-2-Diabetes in der Regel eine Insulintherapie angezeigt.

Erfahren Sie hier mehr zum Thema Insulintherapie.

Diabetes-Schulung
4 / 4

Diabetes-Schulung

Allen Menschen mit Diabetes und ggf. ihren Angehörigen wird ein spezielles Schulungsprogramm angeboten. Dabei steht das Selbstmanagement der Stoffwechselerkrankung im Fokus. Unter anderem geht es bei Schulungen um Aufklärung über das Krankheitsbild, Blutzuckerselbstkontrolle, Umgang mit Komplikationen wie Unterzuckerungen sowie Tipps für eine gesunde Lebensführung. Auch spezielle Aspekte wie zum Beispiel die Themen Beruf oder Versicherungen werden berücksichtigt.

Lassen Sie sich dazu von Ihrem behandelnden Arzt umfassend beraten. Fest steht: Je genauer man sich mit Diabetes auskennt, desto freier, selbstbestimmter und aktiver lässt sich der Alltag gestalten.

Das könnte Sie auch interessieren:

Blutzucker messen: Tipps

Blutzucker messen: Tipps

Mit diesen Tipps wird das Blutzucker messen leichter.

Mehr erfahren
Blutzuckermessung: Häufige Fehler

Blutzuckermessung: Häufige Fehler

Verschieden Faktoren können die Messergebnisse verfälschen.

Mehr erfahren
Was ist Diabetes mellitus?

Was ist Diabetes mellitus?

Diabetes mellitus ist eine echte Volkskrankheit – rund 600.000 Menschen sind betroffen.

Mehr erfahren
Folgeerkrankungen bei Diabetes

Folgeerkrankungen bei Diabetes

Ein hoher Blutzuckerspiegel kann auf Dauer u.a. das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall erhöhen.

Mehr erfahren